Geschichte des Wiener Kriminalmuseums

Im Jahre 1898 wurde im Wiener Rotundengelände (heute Messegelände Prater) aus Anlass des Regierungsjubiläums Kaiser Franz Josephs eine Großausstellung veranstaltet, in welcher die Leistung Österreich-Ungarns in allen Lebensbereichen dargestellt werden sollte.

Auch der Wiener Polizei, die damals bereits einen bedeutenden, internationalen Ruf hatte, wurde ein Ausstellungspavillon gewidmet. Hier wurde nicht nur die damalige Gegenwart, sondern auch die Vergangenheit der Polizei dargestellt, wobei der kriminalpolizeiliche Bereich einen Schwerpunkt bildete.

Da nicht nur die unzähligen Besucher, sondern auch der Kaiser von der Ausstellung zutiefst beeindruckt waren, wurde in der Folge ein „Statut für die Errichtung des k.k. Polizeimuseums Wien“ ausgearbeitet (1899) und einige Räume in der damaligen Polizeidirektion für dessen Aufnahme adaptiert.

1904 übersiedelte das junge Museum in das neue Polizeigebäude an der Elisabethpromenade (Rossauerlände), wo es bis 1939 bleiben sollte.

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1939 wurde das Polizeimuseum aufgelöst- vorläufig wie man betonte- um für neue Dienststellen der Polizei im Gebäude Platz zu schaffen. Tatsächlich war in jener Zeit die österreichische Tradition – auch die Polizeitradition- nicht sehr gefragt.

Die großen Sammlungsbestände gingen nun ihren Weg in die diversen Lagerräume und Keller unterschiedlicher Polizeidienststellen, wo durch Kriegseinwirkung und in den Wirren der ersten Nachkriegszeit viel historisches Material verloren wurde. Auch musste die historischen Waffen der Sammlung an die Besatzungsmächte abgeliefert werden und wurden großteils der Vernichtung zugeführt.

In den Sechzigerjahren wurden die ersten Maßnahmen zur Bewahrung des Materiales gesetzt. In der Marokkanerkaserne entstand eine museale Lehrmittelsammlung mit den Relikten der Geschichte der Sicherheitswache, die Sammlung konnte und kann naturgemäß nicht öffentlich besucht werden.

Ab dem Jahre 1980 fanden Überlegungen über die Erhaltung der in polizeilichen Kellerräumen gelagerten Museumsreste statt. Polizeipräsident Dr. Reidinger ersuchte den Leiter des Österr. Kriminalmuseums, Mag. Harald Seyrl um die Erstellung eines Konzeptes für eine Neuaufstellung der verwertbaren Teile des Materials. Es kam nun in den folgenden Jahren unter der großen Mitwirkung von HR Mag. Ernst Trybus zu einer intensiven Beschäftigung mit den meist nicht mehr zuzuordnenden und völlig verrotteten Exponaten.

So konnte 1984 im ehemaligen Journalraum der Wirtschaftspolizei in der Berggasse 31 der verwertbare Teil der Exponate aufgestellt werden.
Dieses „Kriminalpolizeiliche Museum“ war allerdings nur bedingt öffentlich zugänglich, was durch seine Lage inmitten der Amtsräume kriminalpolizeilicher Dienststellen verständlich war.

 

raumaAb 1988 wurden Überlegungen und Planungen angestellt, die Räumlichkeiten des Gebäudes in der Großen Sperlgasse 24 einer musealen Nutzung zuzuführen. Es wurde die Zusammenlegung des bestehenden und des neugeplanten Museums vereinbart, eine Idee, die erstmals in der Geschichte des Wiener Polizeimuseums einen wirklich allgemeinen und öffentlichen Besuch der Einrichtung ermöglichte.

Am 8. November 1991 konnte das neue Museum am neuen Standort durch den damaligen Bundesminister für Inneres, Dr. Franz Löschnak, eröffnet werden.