Das Seifensiederhaus
Unter der Bezeichnung „Seifensiederhaus“ wird in Verzeichnissen der historischen Wiener Häuser das Gebäude geführt, in welchem sich heute das Kriminalmuseum befindet.
Ursprünglich hieß die Große Sperlgasse Herrengasse oder auch Hauptgasse, in einer Zeit, als die Gasse eben die „Hauptgasse“ innerhalb des jüdischen Ghettos war.
Damals befand sich auf der heutigen Nr. 24 das Haus des Kantors bzw. das Gemeindehaus.
1670 wurde das Ghetto aufgelöst und die Juden mussten das Land verlassen, das Gemeindehaus ging nun in den Besitz verschiedener bürgerlicher Gewerbetreibender über und war ab dem 19. Jahrhundert Fleischhauerei.
Während der zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 trug das ja vor den Stadtmauer liegende Gebäude schwere Schäden davon, bereits 1685 konnte das Haus allerdings wiederhergestellt werden. Ein Umstand, dem durch die Datierung im Keilstein des Torbogens Rechnung getragen wurde.
Nach 1960 endete die mehr als hundertjährige Geschichte der traditionsreichen Fleischhauerei Tschippan in der Großen Sperlgasse, das Haus gelangte nun an wechselnde Besitzer.
Dr. Regina Seyrl erwarb 1988 das schon fast ruinöse Objekt und unter einbrechenden Dächern, stürzendem Mauerwerk und Unmengen von Müll und Geröll wurden bereits die ersten Pläne zur sinnvollen Verwendung der Anlage nach der geplanten Renovierung geschmiedet.
Nach zweijähriger Renovierung mit gewaltigen, nur privat finanzierten, Kosten ohne öffentliche Zuschüsse und unendlicher Arbeit konnte 1991 die Fertigstellung begangen werden. Hier trifft sich die Geschichte des Hauses aber bereits mit der Geschichte des
Kriminalmuseums.
Für die zehntausenden Besucher unseres Hauses ist der Besuch des Museums so nicht nur der Einblick in die Polizei- und Kriminalgeschichte geworden, es ist auch die Begegnungen mit einem interessanten Stück Alt-Wien, einem liebenswerten Baujuwel aus der Vergangenheit unserer Stadt.